Malerei, Fotografie
26. Mai – 26. Juni 2022
Weißer Saal
Bipolar sind die Zweitafelbilder von Nataly Maier rein faktisch in vielfacher und unterschiedlicher Weise. Frühe Werke von ihr stellen schwarzweiße Fotografien und monochrome Farbtafeln nebeneinander. Sie alliieren damit zwei Medien, Fotografie und Malerei, die historisch stets als konkurrierende dargestellt wurden. Ein Schisma, das sich oft genug bis in die Gegenwart zieht. Hier dagegen ergänzen die Tafeln und die Medien einander harmonisch in ihrer Manier, Welt und Wirklichkeit wahrzunehmen.
Eine solche Aushebelung des Konkurrenzgedankens prägt auch die Diptychen, in denen das fotografische durch ein gemaltes gegenständliches Bild ersetzt wird. Hier rufen uns Maiers Diptychen den Disput zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit ins Gedächtnis: Was Kandinsky einst das „große Abstrakte“ und „das große Konkrete“ genannt hat.
Aber das Erstere löst das Zweite hier nicht ab, wie der Künstler einst prophezeite, sondern beide demonstrieren vereint eine geradezu ideale Symbiose.
Auch die dritte Werkgruppe, die Bild und Wort miteinander verbindet, leistet ein Harmonisierungswerk. Metonymisch steht der Begriff für Kognition und die Farbe für Emotion. Beide werden hier gelingend miteinander verknüpft. Große Malernamen, nach denen einst Farben benannt wurden wie das Rot Tizians oder das Grün von Veronese, rufen die entsprechenden Kolorite und Werke ins Gedächtnis. Und im Abgleich von Erinnerung und Aktualisierung wird der Betrachter zum Koautoren der Künstlerin. Diese dritte Werkgruppe ist auch eine Hommage Nataly Maiers an die Malerei, die sie fasziniert, so lange sie denken kann. Bevor sie sich ihr zuwendet, besucht die gebürtige Starnbergerin 1978 zuerst einmal die Schule für Fotografie in München.
Das Videeo der Eröffnung finden Sie hier:
https://www.youtube.com/watch?v=cM4j4CWrT9c