Die Arbeiten von Erhard Joseph begleiten uns seit vielen Jahren. Das Thema seiner Bildobjekte ist die Farbe, deren Wirkmöglichkeiten er experimentell auslotet. Zur Steigerung der Farbintensität hat er ein besonderes Verfahren entwickelt. Der Bildkörper wird so gebrochen, gefaltet, dass er sich in geometrische Flächen teilt und sich so aus der Fläche in den Raum erweitert. Auf den mit Ölfarbe gefärbten Grund werden mittels eines Teesiebs Farbpigmente gestreut – einfach, mehrfach. In den Falten begegnen sich die Farben, ziehen sich an und stoßen sich ab, vermischen und trennen sich, im Farbraum stehen sie sich gegenüber und setzen sich in unterschiedliche Beziehungen.

Erhard Joseph hat in seinen Farbkompositionen über Jahre solch eine Perfektion entwickelt, dass die Arbeiten zu Klangkörpern werden: konsonant und dissonant, leicht und schwer, an- und absteigend, geheimnisvoll und offen, beruhigend und aufregend, meditativ… Manchmal zerschneidet, zersägt der Künstler die Objekte und setzt sie wieder neu zusammen, steigert so nochmals ihre fast magische Wirkung auf uns.

In seinen Objekten nimmt die Farbe nur noch eine untergeordnete Rolle ein und wird selten angewandt. Wir sehen neben kompakteren Arbeiten aus Holz und Stein die gedrehten und verschlungenen nach oben strebenden Formen aus gebranntem Ton. Auf Holz gesockelt bilden sie in der Form ein Pendant zu den filigranen aus Eisendraht gebogenen, auf Spiegelfläche oder auf Marmor montierten Objekten. Die Arbeiten wirken wie geheime Zeichen, deren Aussagen sich nur erahnen lassen. Zunächst ist ihr Inhalt aber nur Form, gelungene Form.

Erhard Joseph hat in Kassel an der Hochschule für Bildende Künste Malerei studiert. Er lebt in Wibbeke bei Adelebsen und arbeitet dort und in seinem Atelier in Göttingen.
http://erhard-joseph.de/
und in unserer Online-Galerie.